Abschlussbericht – Bronze für die deutschen Volleyballer bei der WM in Sofia

 

Auch Stunden nach dem Spiel konnte es das Team immer noch nicht glauben, die Bronzemedaille gewonnen zu haben. Erst nachdem die Medaillen überreicht wurden und jeder Spieler seine Medaille anfassen konnte war allen klar, dass die Deutschen eine kleine Sensation geschafft hatten, Japan mit 3:0 zu schlagen. Vor vier Jahren ging dieses Duell noch an Japan, aber am letzten Samstag waren die DGS-Volleyballer am Zug.
Das Team konnte sich während des Turniers von Spiel zu Spiel steigern. Nach einem mäßigen Auftakt im ersten Gruppenspiel gegen den Iran (1:3) war klar, dass nur noch der zweite Gruppenplatz möglich und somit ein Viertelfinale gegen die übermächtige Ukraine. Doch daran wollte man vor dem Spiel gegen die Türken nicht denken, sondern nur an die Revanche für das verlorene EM-Spiel um Bronze 2011. Nach zwei Sätzen sah es nach einer souveränen Revanche aus, doch ein Leistungseinbruch im dritten und vierten Satz brachte die Türkei wieder ins Spiel. Im entscheidenden letzten Satz führten die Türken mit 13:11 und waren nur 2 Punkte vom Sieg entfernt, als Trainer Stebel und Böhner taktisch umstellten, den erfahrenen Lenzenwöger brachten und damit die Wende, so dass Satz und Spiel mit 15:13 an die Deutschen ging. Überraschend standen dann die Franzosen im Viertelfinale als Gegner auf dem Platz, denen ein 3:1 Sieg über die Ukraine gelang. Diese Chance ließen sich die Deutschen nicht entgehen, fuhren einen großartigen Sieg ein und erreichten das gesteckte Ziel – den Einzug ins Halbfinale. Hier warteten die Volleyballer aus Russland. Neben der Ukraine, ist Deutschland eine der wenigen Mannschaften, die die Russen in den letzten Jahren schlagen konnte, leider nicht in diesem Jahr. Die Russen hatten weiter aufgerüstet und waren einfach unbezwingbar. 
Nun kam es zur Wiederauflage des Spiels um Bronze der WM 2008. Die Japaner, die gegen die Ukraine ein tolles Spiel zeigten waren bekannt dafür, dass sie unerbittlich bis zum letzten Punkt fighten würden. Und das sehr lautstark. Die deutschen Volleyballer hatten sich am Abend vorher jedoch einiges in einer internen Teambesprechung vorgenommen und so konnte man seinen Augen kaum trauen, als sie in kurzer Zeit im ersten Satz mit 14:5 führten. Diesen wie auch den zweiten Satz gewannen sie und obwohl die Japaner im dritten Satz immer wieder führten, war diesmal klar, dass die Deutschen bis zum Ende fighten würden. So war es auch und der Jubel kannte keine Grenzen. Trainer Christian Stebel und Alexander Böhner sind weiterhin erfolgreich mit ihrem Team. In den letzten Jahren wurde nur bei der WM 2008 keine Medaille gewonnen. Trotzdem sind beide nicht ganz zufrieden. Mit nur 10 Spielern konnte man zur WM anreisen, dass darf sich im Deaflympicsjahr 2013 nicht wiederholen. Um auf hohem Niveau im Gehörlosenvolleyball mit Mannschaft aus dem Iran oder Russland mitspielen zu können, braucht es mehr Training und ein komplettes Team. Es wartet in den nächsten Monaten noch viel Arbeit auf das gesamte Team.
Das Motto „Teamwork“ zeigte sich bei der WM in jedem Spiel, denn es war nicht immer nur ein Spieler überragend, die Verantwortung wurde von allen übernommen. War es in den ersten beiden Spielen Marco Sudy, der überzeugte, so verhalf Andreas Lenzenwöger zum Sieg gegen die Türkei. Gegen Frankreich zeigte Youngster Tobias Franz, der für den in diesem Spiel schwächelnden Sascha Lehmann kam, eine hervorragende Leistung und Jochen Baisch überzeugte durch tolle Aufschläge. Im letzten Spiel kam auch Tino Götting endlich in Fahrt, servierte souverän und auch einige Aufsteigerpunkte waren sehenswert, wie auch die von Martin Widmann, der als bester Aufschläger der WM geehrt wurde. Auf Oldie Matthias Sommer, der den Liberoposten von Maik Fischer übernommen hatte, war Verlass und das Team dankte ihm das auch. Fischer, der nun als Zuspieler der Chef auf dem Spielfeld ist, musste langsam in diese Rolle hineinwachsen. Nicht immer waren die Trainer mit seinen Entscheidungen im Spiel einverstanden, doch von Spiel zu Spiel wurde er besser und das wird sicher auch in Zukunft so sein. In seinem Schatten steht noch der junge Zuspieler Patrick Kelch, der sein Können aber auch bei der WM zeigen konnte.
Alles in allem, ein gutes Team, dass das Motto Teamwork auch lebt.